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Anreise


Nils Holgersson bei Nacht (Quelle: TT-Line)
[Fr, 08. Juli 2005 / Sa, 09. Juli 2005]

Endlich Urlaub! Nach zwei Jahren Abstinenz heißt das Ziel wieder einmal Schweden. Das Auto haben wir noch am Vorabend beladen. Mit Faltboot "Lisa" im Kofferraum und allem, was dazugehört, ist es so voll wie wohl noch nie zu Beginn eines Urlaubs.

Über die A43 fahren wir von Bochum in Richtung Münster. Auf der Abfahrt zur A1 stehen wir zum ersten Mal im Stau. Südlich von Hamburg erwischt es uns erneut.

Dennoch schaffen wir die 420 km nach Travemünde in etwa 5,5 Stunden, so dass wir keine Sorgen haben müssen, unsere Fähre, die "Nils Holgersson", die uns über Nacht nach Trelleborg in Schweden bringen soll, zu verpassen. Wir haben sogar noch genügend Zeit, um den Nachmittag im nahegelegenen Timmendorfer Strand zu verbummeln. Wir mieten uns einen der zahlreichen, leeren Strandkörbe, in dem wir unsere restliche Tagesverpflegung vertilgen.

Gegen 18 Uhr bummeln wir zurück zu unserem Auto und fahren zum Skandinavienkai in Travemünde, wo wir uns in die Schlange der bereits wartenden Urlauber einreihen. Der Andrang hält sich in Grenzen. Wir kniffeln darum, wer an diesem Abend das Captain's Buffet an Bord der "Nils Holgersson" spendiert. Wieder einmal bin ich derjenige, der dran glauben muss.

Um 19.30 Uhr dürfen wir an Bord fahren. Wir nehmen unsere Kabine in Beschlag und tingeln in Richtung Bordrestaurant. Seit unserer letzten Fahrt mit dieser Fähre hat sich dort einiges geändert - auch das Buffet ist nicht mehr ganz so vielfältig wie vor vier Jahren. Dennoch habe ich hinterher das Gefühl, mehr zu meiner Kabine zu rollen als zu gehen.

Am nächsten Morgen reichen uns eine Tasse Kaffee und ein Brötchen. Uns wird die Ehre zuteil, als erste mit dem Auto von Bord rollen zu dürfen. Wir verlassen Trelleborg in Richtung Nordwesten und nehmen Kurs auf Malmö. 590 km liegen heute vor uns. Hinter Malmö legen wir eine Pause ein, besorgen uns an einem Rastplatz zwei Tassen Kaffee und nehmen uns die Zeit für ein zweites Frühstück. Danach übernimmt Kordula für eine Weile das Steuer.

In Göteborg geraten wir wieder einmal in einen Stau, womit ich in Schweden nicht unbedingt gerechnet hätte. Wir sind uns nicht sicher, ob es geschickter ist, schon jetzt auf die E45 abzubiegen oder auf der gut ausgebauten Küstenautobahn bis Uddevalla zu bleiben, und entscheiden uns schließlich für letzteres. Inzwischen hat Kordula mich wieder von meinem Beifahrersitz vertrieben. Über Vänersborg und Mellerud geht es unweit des gewaltigen Vänern entlang, ohne dass wir etwas von ihm zu sehen bekommen. Bei Säffle verlassen wir die E45 und vertrauen uns den Beschilderungen an, die uns über einige Abzweigungen die verbleibenden 60 km nach Arvika führen.

Gegen 14.45 treffen wir auf dem südlich von Arvika gelegenen Campingplatz Ingestrand ein. Vieles hat sich nicht verändert, seit wir zwei Jahre zuvor hier waren. Nahe der den Campingplatz begrenzenden Bäume suchen wir uns ein schönes Plätzchen auf der Zeltwiese. Die artgerechte Haltung unserer Hängematte ist damit fürs erste sichergestellt. Nebenbei stoßen wir auf ein Pärchen, das unweit von unserem Zelt einen Faltkanadier der Firma Ally zusammenbaut. Wie sich herausstellt, planen sie mit ihrem Boot dieselbe in Angriff zu nehmen, die auch wir uns ausgesucht haben.

Nachdem wir unser Zelt aufgestellt und uns ein wenig darin eingerichtet haben, statten wir dem Kanotcenter auf der anderen Seite des Badestrandes einen Besuch ab, um ein paar Informationen zu unserer geplanten Paddelrundtour durch den Glaskogen einzuholen. In dem am Kanotcenter zu einer Pyramide gestapelten Haufen von Aluminium-Kanadiern finden wir überraschend "Ronja" wieder, den Aluminium-Kanadier, mit dem wir zwei Jahre zuvor die Kölaälv-Tour gepaddelt sind. Im Kanotcenter steht der Feierabend unmittelbar bevor, weshalb wir wenig an Tipps und Tricks mit auf den Weg bekommen, was über die Tourenbeschreibung in Papierformat, die wir für 100 SEK erstehen, hinausgeht. Doch jetzt ist erst einmal das Essen an der Reihe. Auf die kleine Pizzeria neben dem Badestrand freue ich mich bereits, seit unsere Entscheidung gefallen ist, wieder nach Arvika zu fahren. Leider ist amerikanische Pizza inzwischen der letzte Schrei in Schweden, so dass nun auch ich so ein 2 cm dickes Teil mit anteilig sehr viel Teig und wenig Geschmack serviert bekomme. Kordula ist da mit ihrem Hamburger und den Pommes frites schon um einiges glücklicher.

Während unsere Mägen nun etwas voller sind, hat sich das Urlaubsportemonnaie bereits bedenklich geleert. Sehr viel Bares hatten wir ohnehin nicht mit. Und so kommen wir noch zu einer kurzen Spritztour mit dem Auto in die Stadt, wo wir um vertraute Häuserecken streifen und nebenbei einen Geldautomaten erleichtern. Danach geht es wieder zurück zum Campingplatz. Höchste Zeit, das Faltboot aufzubauen. Bald schon liegt "Lisa" in all ihrer Pracht vor uns auf dem Rasen und wartet darauf, in klares schwedisches Wasser gelassen zu werden. Diesen Gefallen können wir ihr natürlich nicht abschlagen, und so kommt es zu einer ersten abendlichen Ausfahrt auf dem Glafsfjorden. Die Skepsis bleibt. Werden wir unser gesamtes Gepäck in dem engen Boot unterbringen können? Wird das Paddeln in einem solch vollgepfropften Boot auf Dauer nicht doch ein wenig zu ungemütlich? Die nächsten Tage werden es zeigen.

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