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Glaskogen-Tour


Geländedarstellung: © 1998 Microsoft (Encarta)
[Mo, 11. Juli 2005]

Wir setzen unsere Weiterfahrt auf dem nun ruhigeren Glafsfjorden an Klässbol vorbei Richtung Südwesten fort. Südlich von Klässbol, wo der Glafsfjorden schmaler wird, queren wir den See. Auf Höhe einer in der Mitte des Sees gelegenen Insel stoßen wir auch wieder auf den grünen Ally-Faltkanadier und seine zweiköpfige Besatzung, die sich gerade ihr Mittagessen mit Hilfe einer Angel zu sichern versucht. Wir bevorzugen notgedrungen unsere mitgebrachten Konserven und legen auf der Nordspitze der Insel eine ausführliche Mittagspause ein.

Ein kurzer Nieselregen aus praktisch heiterem Himmel überrascht uns. Obwohl wir ihn von weitem als tiefhängenden Dunst herankommen sehen, wollen wir nicht so recht glauben, dass er tatsächlich das ist, was er ist - Regen. Doch der Spuk verschwindet zum Glück so schnell, wie er gekommen ist. Als wir uns wieder aufs Wasser hinauswagen, folgt jedoch schon die nächste Dusche: diesmal in Form eines deftigen Gewitterregens. Verzweifelt krame ich die Spritzdecke hinter meinem Rücken hervor, doch bis das Teil entwirrt und angebracht ist, sind wir schon ordentlich gewässert. Zum Glück löst sich auch dieser Schauer bald wieder in Wohlgefallen auf. Die Sonne und die warme Luft trocknen uns im Nu.

Kurz vor Sölje sehen wir in einer Bucht eine Elchkuh mit ihrem Jungen am Wasser stehen. Wir lassen uns ohne weiterzupaddeln auf sie zu treiben, ohne dass sich die beiden davon irritieren lassen. Der Fotoapparat ist leider zu gut verstaut, um ohne größeres Aufhebens an ihn heranzukommen, so dass wir die Szenerie den Speichereinheiten unseres Gehirns überlassen müssen. Mama Elch schielt ab und zu neugierig zu uns herüber, macht aber zunächst keine Anstalten sich in Sicherheit zu bringen. Erst als ihrem Sprössling unser Anblick zu unheimlich wird, folgt sie ihm gemächlich ins Unterholz.

Wir paddeln die letzten paar Kilometer nach Sölje, wo wir anlanden und unseren ersten Kanutransport von ca. 1,5 km in Angriff nehmen. Der bequem zu gehende, geteerte Weg zum Campingplatz erweist sich als ideales Übungsterrain.

Am Campingplatz angelangt, frischen wir zunächst unsere Trinkwasservorräte auf und setzen das Boot im See Stora Lesjön ein. Gemächlich setzen wir unseren Weg in westlicher Richtung fort und passieren schließlich eine Insel, an deren westlichem Ende sich die beiden Ally-Fahrer einen schönen Platz zum Übernachten gesichert haben. Schneller als erwartet gelangen wir zum westlichen Ende des Sees. Nachdem wir hinter der Insel keinen schönen Platz zum Zelten mehr gefunden haben, beschließen wir ihn zu verlassen. Leider erwischen wir jedoch nicht die richtige Ausbootstelle, sondern finden nur den Anlandeplatz an einem Privatgrundstück. Nachdem wir eine geschlagene Stunde erfolglos nach einem Weg suchen, der das Grundstück umgeht, entscheiden wir uns schließlich angesichts mangelnder Alternativen trotz der Ermahnung mit den drei Ausrufezeichen in unserer Wegbeschreibung dazu, das Boot über das Grundstück zu schleppen. Dazu müssen wir es erst über den Stamm eines umgestürzten Baums hieven, dann geht es einen engen und steilen Weg zur Straße hoch. Das Gepäck holen wir mit dem Bootswagen nach. Leider bemerken wir erst nach dem Wiederbeladen des Bootes, das uns noch eine Absperrkette von der Straße trennt, unter der wir das Boot gerade so durchzerren können. Wieder auf der Straße erreichen wir kurz darauf einen von rechts einmündenden Pfad - und tatsächlich stellt sich heraus, dass dies der richtige Weg gewesen wäre. Auch er dank des matschigen Bodens kein Zuckerschlecken, aber immerhin ein Weg der uns keine Gewissensbisse und keine Angst vor an ihren Ketten zerrenden Hunde beschert hätte.

Konsterniert spulen wir den Rest der ersten 3 km des 4,5 km langen Landmarsches zum Kolsjön herunter. Inzwischen ist es spät geworden und die Aussicht auf einen gemütlichen Abend ist dahin. Gegen 21 Uhr passieren wir einen kleinen, namenlosen See, zu dem eine kurze Stichstraße führt. Wir nehmen die Gelegenheit wahr, schlagen unser Zelt in der Nähe des Wassers auf und suchen uns nebenan ein idyllisches Plätzchen, wo wir in der wolkenlosen Dämmerung zu Abend essen.

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