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Glaskogen-Tour


Geländedarstellung: © 1998 Microsoft (Encarta)
[Di, 12. Juli 2005]

Wir frühstücken, packen unsere sieben Sachen und bringen den Landtransport zur Einbootstelle am Kolsjön zu Ende. Endlich haben wir wieder Wasser unterm Hintern, wenn auch nicht sehr lange. Die wenigen Kilometer über den Kolsjön liegen trotz unserer gemütlichen Gangart bald wieder hinter uns. Vor uns liegt die nächsten Umtrage. Laut Tourenbeschreibung besitzt sie Schwierigkeitsstufe 4, das ist die höchste Stufe auf unserer Tour.

An der Ausbootstelle lernen wir ein Pärchen aus Kirchheim kennen, die dort mit ihrem geliehenen Aluminium-Kanadier gerade ein Päuschen einlegen. Die beiden sind selbst Klepper-Faltboot-Besitzer und zeigen reges Interesse an unserem Gefährt.

Der kurze Weg zur Einbootstelle in den benachbarten Glåakern erweist sich trotz einiger Wurzeln und Steine als unproblematisch. Wir gehen in mehreren Etappen und holen das Gepäck nach, was sich angesichts der nur 250 Meter langen Strecke gut bewerkstelligen lässt. Wir setzen im Glåakern wieder ein, haben dort aber erst einmal etliche Probleme uns durch die Untiefen vor der Einbootstelle zu manövrieren. Kordula opfert sich und steigt aus dem Boot, um es von den Steinen herunter und zwischen sie hindurch zu schieben. Um nicht nach wenigen Paddelschlägen schon wieder an Land zur nächsten Umtrage zu müssen, lassen wir uns vom Wind unter Zuhilfenahme von ein paar Mülltüten, die wir kurzerhand zu Segeln umfunktionieren , in den östlichen Abschnitt des Sees treiben. Ein lohnender Entschluss! Der Glåakern gliedert sich in unzählige verwinkelte Buchten und ist mit etlichen idyllischen Inseln gesprenkelt. Nachdem wir eine ganze Weile vor uns hingesegelt sind - Kordula assistiert dem Wind mit einer leeren Mülltüte - lassen wir uns auf einer von ihnen antreiben. Wir rasten, kochen und essen gemütlich, nehmen ein Bad und gönnen uns ein Nickerchen. Urlaub pur!

Als wir nach ein paar wunderschönen Stunden die Insel wieder verlassen, hat sich der Wind einen unserer schönen Hüte unter den Nagel gerissen, so dass von nun an Kordulas feuerroter Regenhut als Sonnenschutz herhalten muss. Gegen Wind und Wellen arbeiten wir uns zurück auf unsere Route. Was danach folgt, erinnert an eine Szenerie eines 3D Computerspiels. Der See gräbt sich durch eine spektakuläre Felsenpassage, die nicht viel breiter als unser Boot ist, um nach einer weiteren Biegung in einem schmalen Seitenarm zu enden. Nun befinden wir uns im Naturreservat Glaskogen. Am Ende des Wasserarms führt uns ein breiter Schotterweg über 1,5 km an den Stora Gla.

An der Einbootstelle treffen wir die beiden Kirchheimer wieder, die dort eine der wenigen "richtigen" Hütten mit Tisch, Stühlen und Betten, die man als Besitzer der Glaskogen-Besucherkarte nutzen darf, bezogen haben. Da das Wetter aber noch immer ins Freie lockt, entscheiden wir uns dagegen, ihnen während der Nacht Gesellschaft zu leisten. Mit Hilfe ihrer Glaskogen-Karte orientieren wir uns über weitere Übernachtungsplätze in der Nähe. Nachdem wir auch noch das selbstgebackene Fladenbrot gekostet und die Vorzüge des nahe gelegenen Plumpsklos genossen haben, stechen wir wieder in See - erstmals mit Kordula als Steuerfrau. Die ersten Paddelschläge führen uns durch ein regelechtes Labyrinth aus kleinen Inselchen, die zum Teil nur aus wenigen Steinen bestehen, und wahrscheinlich die meiste Zeit ihres Daseins unterhalb der Wasseroberfläche verbringen, denn der Stora Gla hat einen deutlich geringeren Wasserstand als gewöhnlich, wie die freigelegten Steinfundamente der Uferlinie verraten. Als wir schließlich die offene Wasserfläche erreichen, schlagen uns Wind und Wellen wieder ungebremst ins Gesicht und machen das Paddeln zur Schwerstarbeit. Wir kämpfen uns nach Süden in Richtung des sich verjüngenden Ende des Sees vor. Als wir in dem Inselwirrwarr vorübergehend den Überblick über unseren Standort verlieren, inspizieren wir eine kleine Bucht als möglichen Übernachtungsort. Doch der vom Wasser freigelegte Boden ist schlammig und fast nicht zu betreten, so dass wir schließlich wieder den Rückzug antreten.

Schließlich finden wir doch noch die in den Karten eingezeichneten An der Nachtquartiere. Sie bestehen aus einer Handvoll einfacher, zur einen Seite hin offenen Hütten. Als wir anlanden, werden wir von einer Frau empfangen, die gemeinsam mit ihrer Gruppe bereits einen Großteil des Platzes in Beschlag genommen hat, und uns an eine etwas abseits gelegenere Hütte auf der anderen Seite der Bucht verweist. Das Anlanden und Entladen des Bootes zwischen Schlamm und Geröll erweist sich nicht gerade als Vergnügen und auch für unser Zelt finden wir nur mit Mühe einen akzeptablen Platz. Sehnsüchtig denken wir an unsere schöne kleine Insel vom Nachmittag zurück.

Nach dem Abendessen mit Aussicht auf die unserer Bucht vorgelagerten Insel im Stora Gla, hinter der die Sonne leider schon verschwunden ist, richten wir eine der Spanten unseres Bootes, die sich an diesem Tag aus ihrer Verankerung gelöst hat - nicht zum letzten Mal, wie sich noch zeigen soll. Dazu müssen wir die Luft aus dem Boot lassen und es anschließend mit der kleinen Fußpumpe wieder füllen - das erste Mal, dass wir sie für das Boot ausprobieren. Doch auch ohne Manometer kriegen wir das ganze gut hin.

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