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Fahrt nach Paleokastrítsa


Geländedarstellung: © 1998 Microsoft (Encarta)
[Sa, 15. April 2006]

Nach dem Frühstück setzen wir uns in den kleinen Fiat und fahren den Berg nach Pélekas hinauf, wo wir dem kleinen Reisebüro, das wir an einem unserer ersten Besuche des Dorfes unweit des Ortseingangs entdeckt haben, einen Besuch abstatten. Unser Anliegen gilt bereits der Zeit nach unserem Zusammensein mit dem kleinen weißen Fiat. Wir wollen wissen, ob und wann von hier aus Busse nach Kérkira fahren und was um diese Jahreszeit eventuell darüber hinaus noch möglich ist, sprich Bootsausflüge zu den Nachbarinseln oder ähnliches. Unser Eindringen in die scheinbar geöffneten Räume schreckt jedoch lediglich eine Frau auf, die hier gerade zum Saubermachen da ist. Dennoch erteilt sie uns ein paar Auskünfte, die uns allerdings wieder einmal in Erinnerung rufen, dass die Touristensaison auf Korfu erst mit dem griechisch-orthodoxen Osterfest beginnt. Wieder im Freien kommen wir nicht umhin die schneebedeckten Gipfel des albanischen Festlands zu bestaunen, die heute zum Greifen nah scheinen.

Unsere Fahrt führt über Érmones, von wo ein kleines Sträßchen über Mámaro und vorbei an Kanakádes weiter nach Norden führt. Ohne ein paar Ungereimtheiten geht die Wegsuche auch heute nicht vonstatten, doch eine Odyssee wie die gestrige bleibt uns zum Glück erspart, so dass wir am späten Vormittag in Paleokastrítsa ankommen. Unser Auto stellen wir zunächst auf dem großen Parkplatz unten am Fuß des Berges ab, ab dem eine Ampel den einspurigen Verkehrsstrom hinauf zum Kloster reguliert. Danach schlendern wir ein wenig durch den Ort. Nachdem wir die vergangenen Tage immer wieder auf geschlossene Läden und Tavernen gestoßen sind, können wir das lebhafte Treiben um den Touristenkitsch, der an solchen Orten obligatorischerweise unters Volk gestreut wird, regelrecht genießen. Wir durchstreifen die Läden betatschen dies und jenes und erstehen ein paar Postkarten, worauf wir in diesem Urlaub bis dato auch noch nicht gestoßen sind. Auch einem für korfiotische Verhältnisse schon nicht mehr kleinen Lebensmittelladen bleibt unser Besuch nicht erspart.

Nachdem wir unsere Konsumlust befriedigt haben, kehren wir zum Auto zurück, um hinauf zum Kloster zu fahren. Einen Weg, der Fußgängern vorbehalten wäre, gibt es hier nicht. Die Straße den Berg hinauf ist angenehmer zu befahren, als das meiste, was uns am Vortag begegnet ist, und so sind wir bald oben. Den Zeitpunkt haben wir jedoch schlecht gewählt, denn das Kloster ist während der bereits angebrochenen Mittagszeit nicht zur Besichtigung freigegeben. Die unmittelbare Umgebung bietet jedoch genug Möglichkeiten für gemütliche Streifzüge, bei denen man immer wieder neue Stellen mit herrlichen Aussichten entdeckt.

Als das Kloster seine Pforten wieder für Besucher öffnet, streifen auch wir durch die altehrwürdigen Gemäuer. Kordula zündet in der kleinen Kirche zwei Kerzen für Mutter und Schwester an. Der Blick durch die kleinen Fenster in den Mauern der verschiedenen Gebäude vermittelt einem das Gefühl, sich in einer unangreifbaren Festung zu befinden.

Wir beenden unsere Besichtigung des Klosters und verlassen Paleokastrítsa in unserem Mietwagen. An der Ortseinfahrt wenden wir uns jedoch nordwärts und fahren den Hang hinauf in Richtung der Festung Angelokastro, der Engelsburg, zu der es nur noch einige wenige Kilometer sind. Auf diesen Kilometern schraubt sich die Straße jedoch über abenteuerliche Steigungen himmelwärts. In einer der engen Kehren ergibt sich die Gelegenheit für einen kurzen Fotostopp. Als wir auf dem Berg sind, erwarten uns auch dort wieder Aussichten wie aus dem Bilderbuch. Grund genug, um bei einer kleinen Ansammlung von Häusern — ein paar Souvenirsshops, ein bis zwei Restaurants — eine Pause einzulegen. Nachdem wir ein wenig umhergestreift sind, betreten wir eines der Restaurants — es nennt sich Golden Fox —, um uns auf der Terasse, von der aus man die gesamte Bucht um Paleokastrítsa, sowie den Klosterberg selbst überblickt, einen der wenigen freien Tische zu sichern und einen Eiskaffee zu bestellen. Der größte Teil der Terasse wird von einer Busladung jugendlicher Franzosen okkupiert, die hier in ihrem offenbar vorbestellten, gut aussehenden Mittagessen herumstochern. Neidischer machen mich allerdings die schattigen Plätze, die sie sich gesichert haben, während wir in der prallen Sonne ganz schön schmoren. Der Eiskaffee entpuppt sich als kalter Milch-Kaffee mit Eiswürfeln, schmeckt aber sehr lecker. Nur an der Aussicht kann man sich kaum satt sehen.

Wieder im Auto haben wir bald das Örtchen Makrádes erreicht, von wo sich eine enge Gasse zwischen den Häusern hindurch in Richtung der Festung windet. Bald kommt die Burganlage in Sicht. Geradezu majestätisch ragt sie in den Himmel und wirkt dabei wie die Krone des Berges, auf den man sie gebaut hat. Unterhalb der Burg endet die Straße an einem kleinen Parkplatz, auf dem schon einige andere Autos stehen. Wie es hier zur Hochsaison aussieht, mag ich mir nicht ausmalen. Wir nehmen den kleinen Pfad in Angriff, der vom Parkplatz aus den Berg hinauf zur Festung führt. Oben angekommen, erwartet uns dann eine kleine Enttäuschung. Auf dem Torbogen, durch den der Weg in die Burg hineinführt, veranstaltet ein Pärchen haarsträubende Kletterübungen. Den Grund dafür können wir uns denken: die Anlage ist geschlossen, was uns das Pärchen bestätigt, als wir bei ihnen ankommen. Dabei läst sich das erste Tor wohl noch verhältnismäßig unaufwändig überwinden, nicht jedoch das zweite, das in einigem Abstand dahinter liegt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als uns außerhalb der dicken Mauern ein gemütliches Plätzchen zu suchen, wo wir es uns für ein Weilchen gemütlich machen und an unseren Käsebroten mümmeln. Das Wetter wird derweil etwas ungemütlicher. Von der Seeseite zieht eine milchige Wolkendecke auf, die bald schon die Sonne eingehüllt hat und einen unangenehm kühlen Wind mit sich bringt. Etwas enttäuscht über den ungemütlichen Ausklang unseres Ausflugs treten wir schließlich den Rückweg zum Auto an und fahren anschließend zurück über Makrádes, vorbei am Golden Fox, nach Paleokastrítsa und von dort über die etwas weiter im Landesinneren verlaufende, breiter ausgebaute Straße zurück nach Pélekas.

Sofias Küche sind wir auch an diesem Abend wieder untreu. Allerdings gehen wir mit dem Sunset Restaurant des Hotels Levant neben Kaiser's Throne keinen guten Tausch ein. Dabei schneidet mein Mousaka oriental noch einigermaßen ordentlich ab, wohingegen Kordulas Vorspeisenteller enttäuscht und sich das Chicken als lieblose Zusammenstellung aus fritiertem Hähnchenschenkel und Pommes erweist, die in den meisten Stehimbissbuden besser schmeckt als hier. Immerhin hat das Wetter noch einmal die Kurve gekriegt, so dass wir auch hier auf der Terasse sitzen und neben einer Handvoll anderer Touristen die Aussicht über das Meer inklusive Sonnenuntergang bewundern können.

Nachdem wir zum Bella Vista zurückgekehrt sind und es zum zweiten Mal geschafft haben, unseren Mietwagen die mörderisch steile Auffahrt zu unserem Hotel hinaufzujagen und ihn zwischen die anderen dort parkenden Fahrzeuge zu zwängen — Papa Moumouri betätigt sich bei solchen Gelegenheiten gerne als Einweiser —, gelingt es mir, Kordula noch zu einem abendlichen Strandspaziergang zu überreden. Bald streifen wir im Dunkeln durch den Sand und schrecken die Glühwürmchen auf, die hier in jedem Winkel in kräftigem Grün leuchten. Der kleine Spaziergang wird noch durch die Sichtung einer Sternschnuppe gekrönt. In dem heute abend gut besuchten Aussichtspavillon wollen wir den Tag bei einem Kännchen Wein ausklingen lassen. Von Sofia erfahren wir, dass es in der Festung Angelokastro spuken soll. Nicht zum ersten Mal kommen wir an diesem Abend mit Kai und Martin, einem Kölner Pärchen ins Gespräch, die uns schließlich auch noch zu einem Wein an ihren Tisch einladen. An diesem Abend sind wir die letzten Gäste, die den Aussichtspavillon verlassen.

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