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Abreise von Korfu


Geländedarstellung: © 1998 Microsoft (Encarta)
[Do, 20. April 2006]

Ich werde munter, bevor der auf 7.00 Uhr gestellte Wecker Gelegenheit zum Herumlärmen bekommt. Ãœber unserem Balkon ist der Himmel blau. Der Abschied wird uns schwer fallen. Da ich im Finale um die Urlaubskniffelmeisterschaft am Vorabend den Kürzeren gezogen habe, fällt mir die Aufgabe zu, den Frühstückstisch auf dem Balkon zu decken. Also koche ich Wasser für das mitgebrachte Cappucino-Pulver und packe das Frühstück nach draußen, das uns Sofia am Vorabend noch zurechtgemacht hat. Ein letztes Mal können wir in aller Ruhe den weiten Blick über den Küstenabschnitt von Pélekas Beach bis hinüber zum Kloster Myrtiótissa genießen. Danach packen wir die letzten Sachen ein, die am Vorabend liegen geblieben sind.

Pünktlich um 8.30 Uhr bringen wir unsere Taschen und Rucksäcke in den Aussichtspavillon. Papa Moumouri erwartet uns schon. Er wird uns an diesem Morgen zum Flughafen bringen. Mama Moumouri verabschiedet uns mit Küsschen und Umarmung, und wir krabbeln in den blauen Golf. Ein letztes Mal geht es die steile gewundene Straße nach Pélekas hinauf, dann nehmen wir Kurs auf Kérkira. Papa Moumouri versucht sich ein bisschen in Small-Talk, doch sein Englisch ist nicht überragend. Sobald ich etwas frage, sagt er nur "Yes, yes" und lacht, was ihn mir symphatisch macht. Kurz vor dem Flughafen geraten wir in einen Mini-Stau. Weiter vorn versuchen sich zwei LKWs aneinander vorbei zu schieben. Doch Papa Moumouri kennt einen Schleichweg.

Am Flughafen verabschieden wir uns und pilgern zu der einzigen Warteschlange in der übersichtlichen Halle. Sie endet am Sicherheitscheck, wo unser Gepäck durchleuchtet wird. Ich habe das Pech, dass meine Tasche mich in den Kreis der üblichen Verdächtigen katapultiert, und werde zu einem Tisch dirigiert, an dem bereits eine Mutter und zwei Mädchen im Teenie-Alter ihre Tasche durchwühlen lassen müssen. Der Sicherheitsangestellte fördert zur allgemeinen Erheiterung neben den üblichen Reiseutensilien einen Laptop und ein gutes halbes Dutzend leerer Smirnoff-Flaschen zutage. Der Laptop wird auf einer Liste registriert, bevor er wieder eingepackt werden darf. Auch auf die Smirnoff-Flaschen besteht das Trio vehement, ungeachtet der Sorge, wie man nun auf die Schnelle die Tasche wieder zu bekommen soll. Danach bin ich dran. Während Kordula hilflos am Check-in-Schalter wartet, öffne ich meine Reisetasche. Zum Glück beschränkt sich das Interesse des Sicherheitsangestellten auf die Seitentaschen, wo es sich nach einer kurzen Inspektion meines Kurzwellenradios und des Rasierapparates erschöpft - beides Dinge, die ich während des Urlaubs nicht einmal benutzt habe. Meine Unterhosen dürfen bleiben, wo sie sind.

Wir checken ein und erhalten die Plätze 36K und 36H - eine größere Maschine also, als beim Hinflug. Kordula unterzieht den Duty Free-Shop einer eingängigeren Untersuchung und erobert noch ein paar Souvenirs der biologisch abbaubaren Sorte. Dann dürfen wir auch schon bald in die Busse einsteigen, die uns zu dem wenige Meter entfernt wartenden Airbus bringen. Unsere Plätze befinden sich am Notausgang gegenüber dem Sitz der Stewardess und wir können die Beine ausstrecken. Der für 10.50 Uhr angesetzte Start erfolgt ziemlich pünktlich. Wir fliegen über Kérkira nach Norden, sehen unter uns die Kirchtürme der Stadt, die Esplanade und das alte Fort. Ãœber den Pankrator hinweg geht es hinaus auf die Adria.

Das Bordmenu besteht wie schon beim Hinflug aus einem Sandwich, einem Joghurt und einem Tetrapack Orangensaft. Kordula schmökert in einer ergatterten Frauenzeitschrift und widmet sich deren Kreuzworträtsel, ich versuche meinen Wissensstand mit Hilfe der Westdeutschen Zeitung und der Sportbild zu aktualisieren. Bei Wuppertal beginnt der Landeanflug. Unter uns erkenne ich das Dortmunder Westfalenstadion, so dass es uns gelingt, die Dinge unter uns zu benamen. Bald sehen wir unter uns Wohlbekanntes: den Ruhrpark, den Ümminger See, das Opel-Werk, den Stadtpark mit Bismarck-Turm, das Ruhrstadion und den Förderturm des Bergbau-Museums. Auf der Höhe von Essen gerät auch die Ruhr ins unser Blickfeld, danach der kleine Flugplatz in Mülheim. Die letzten Kilometer sind unangenehm. Die Co-Pilotin, die die Landung durchführt, lässt das Flugzeug mehrmals stark absacken, woraufhin die wohlgemerkt weiblichen Passagiere zu meiner Rechten chauvinistische Floskeln über "Frauen am Steuer" zu dreschen beginnen.

Um 12.20 Uhr können wir aussteigen. Kordula hat die Landung etwas auf den Magen geschlagen. Unser Gepäck haben wir diesmal schnell. Der Bus, der die defekte Sky-Train ersetzt, bringt uns zum Fernbahnhof, wo wir um 13.02 Uhr in den RE6 nach Minden steigen. Um 13.41 Uhr, einige Kapitel "Selbs Justiz" später sind wir wieder in Bochum.

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