Wir beginnen diesen wunderschönen, sonnigen Tag mit einem Bad. Nach dem Frühstück und dem Packen geht es um 10.20 Uhr
wieder auf den Tannsjön hinaus. Die Oberfläche des Sees ist spiegelglatt und das Wasser geschmeidig. Leider müssen
wir dem See schon nach wenigen Minuten schon wieder lebewohl sagen, als wir bei
Sundshagen
ausbooten. Der Landtransport des Kanus klappt diemal besser, zum einen weil wir allmählich den Dreh heraus haben,
wie das Boot kräfteschonender anzupacken ist, zum anderen weil es auf der breiten und bequemen Schotterstraße
zumeist bergab geht. Erst nach einem Kilometer erreichen wir den
Askesjön,
wo es wieder aufs Wasser geht.
Gemessen an der Verspieltheit der Uferlinie und den unzähligen kleinen Inselchen seiner beiden Vorgänger wirkt dieser
auf uns fast langweilig und gewöhnlich. Auch die für schwedische Verhältnisse fast schon hohe Zahl an Häusern längst des
Ufers lässt ihn längst nicht so ursprünglich und abgeschieden erscheinen wie den Tannsjön oder den Skjervangen. Gegen
13.30 Uhr gelangen wir an die Südspitze des Sees, die sich hier fast zu einem Flusslauf verengt. Wir erreichen
Skillingfors,
wo wir abermals die Rucksäcke auf unsere Rücken und Ronja auf den Kanuwagen schnallen. Nach wenigen Metern entlang
einer geteerten Straße überqueren wir eine Kreuzung und stehen vor einem
Lebensmittelladen,
wo wir uns mit den für das Ãœberleben in der Wildnis notwendigsten Grundnahrungsmittel — Bier, Punschrollen, Bananen
und Brot — versorgen. Auch unsere sächsischen Tourkameraden treffen wir hier wieder. Am Morgen haben wir sie in der
Ferne an uns vorbeiziehen sehen, als wir unser Nachtquartier abgeschlagen haben. Sie erzählen uns, dass sie ihren Kanadier
für diese Tour für zehn Tage gemietet haben und dass das Wetter bis Freitag mindestens so fantastisch bleiben soll.
Nachdem wir unsere Einkäude verstaut haben, paddeln wir an der nahe gelegenen
Einbootstelle
auf den Björkelången hinaus, nur um auf einem 200 Meter entfernten
Inselchen
für die Mittagspause wieder anzulanden. Während Kordula Linsensuppe mit Mettwürstchen zaubert, probiere ich zum ersten Mal
den Spaten aus, der zu unserer Kanu-Ausrüstung gehört und dessen Bestimmung die Beisetzung körpereigener Abfallprodukte ist.
Nach dem Essen gönnen wir uns sogar noch ein Mittagsschläfchen.
Erst nach 16.00 Uhr — inzwischen haben wir auch die holländische Familie wieder an uns vorbeiziehen sehen —
sind wir wieder auf dem Wasser. Fleißig arbeiten wir uns den See nach Süden hinab, wo er immer enger werdend schließlich
im Kölaälven mündet. Das enge Flüsschen beschert uns Kanugenuss pur. Immer wieder setzen wir
mit dem Paddeln aus und lassen uns einfach nur treiben, während Schilfbestände, Wiesen, Birkenhaine und Nadelholzwäldchen
in steter Abwechslung an uns vorübergleiten, Wasserläufer vor unserem Kanu umherhüpfen und Seerosen in der Sonne glänzen.
Wegen uns könnte das endlos so weitergehen, doch letztlich erreichen wir dann doch den Vadjungen, der dem Kölaälven
an Idylle und landschaftlicher Schönheit jedoch in nichts nachsteht.
Als wir unser
Nachtlager
an diesem Tag nach 19.00 Uhr am Ufer des Vadjungen einrichten, haben wir circa 14 km zurückgelegt — 20 km
seit Beginn der Tour. Wie am Vorabend wählen wir uns das Ostufer und damit die Abendsonnenseite für unser Lager
aus. An einem sanft geschwungenen, schilfbewachsenen und von Birken gesäumten Uferstreifen schlagen wir unser
Zelt auf. Wir baden im See und stellen uns zwei Dosen Bier darin kalt — für später. Der Abend ist ein Traum.