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Donau-Tour


Geländedarstellung: © 1998 Microsoft (Encarta)
[So, 26. Juli 2009]

Als wir an diesem Morgen aus unserem Zelt krabbeln, kündigt uns die Sonne bereits einen uneingeschränkt sommerlichen Tag an. Wir wollen ihn in Missachtung unseres Wildcamperdaseins mit einem Frühstück in einer kleinen Bäckerei mit Stehcafé beginnen, die sich unweit des Platzes befindet und die an diesem Sonntagmorgen geöffnet hat. Auf unserem Weg dorthin beobachten wir die Ankunft eines großen LKWs, der eine Fuhre Europaletten oder ähnliches geladen zu haben scheint, sowie einen der etwas weiter von uns campierenden Zeltnachbarn, der sich gerade einen Frühschoppen aus seinem Flachmann genehmigt, was uns noch einmal kurz darüber grübeln lässt, ob wir uns hier unter der Donaubrücke wirklich in guter Gesellschaft befinden. Der Duft frisch gebackener Brötchen mit Butter und Marmelade, der himmlische Geschmack zarter Croissants, dazu der dampfende Kaffee vor unseren Nasen vertreiben diese Gedanken schnell. Wir fühlen uns wieder der Zivilisation zugehörig, obgleich unsere Morgentoilette in Ermangelung sanitärer Anlagen in unmittelbarem Umkreis unseres Zeltes mehr oder weniger nicht stattgefunden hat. Da die Bäckerei über keine Kundentoilette verfügt, holen wir das im Anschluss an das Frühstück bei der öffentlichen Toilette vor dem Rathaus nach. Rund um den Platz ist einiges los. Genau genommen herrscht Verkehrsstau, wobei die Fahrer der in den Schlangen stehenden Autos geduldig darauf warten, irgendwann wieder ihren Motor starten zu können. Es dauert eine Weile bis wir das ganze durchschauen. Vor der Kirche am anderen Ende des Platzes geht gerade ein Gottesdienst zu Ende, dessen Höhepunkt darin zu bestehen scheint, dass der Pastor zum Abschluss die plötzlich wieder zum Leben erwachenden und an der Kirche vorbeifahrenden Autos und ihre Insassen segnet. Wir verfolgen das ungewöhnliche Spektakel, bis der ganze Verkehr abgeflossen ist, und der Platz wieder in seinen sonntagmorgendlichen Schlummer verfällt.

Als wir zurück zu unserem Zeltplatz kommen, staunen wir nicht schlecht angesichts des Rummels, der sich dort in der Zwischenzeit entwickelt hat. Der LKW hat seine Fracht inzwischen abgeladen. Aus den einzelnen Teilen ist ein großes Floß mit Tischen und Bänken geworden, das nun im Wasser dümpelt und auf Gäste wartet. Während wir unser Zelt abbauen und unsere Sachen in Boot und Auto zu verstauen beginnen, füllt sich der Platz mehr und mehr. Die Floßbesatzung trifft nach und nach ein, und auch sonstige Wassersportler finden sich ein, um Kajaks, Kanadier oder auch nur Gummiboote aus ihren Autos zu laden und Richtung Wasser zu schleppen. Das Pärchen mit dem Wohnmobil neben uns macht ebenfalls seinen Kanadier startklar, und packt ebenfalls ein Zelt dort hinein. Sie erzählen uns, dass sie bis nach Straubing paddeln wollen. Das Wohnmobil hier ein paar Tage stehen zu lassen, bereitet ihnen keine Bedenken. Wir parken unser Auto so, dass es — wie von der Beschilderung gefordert — nicht auf der Wiese steht, aber auch nicht mit dem Halteverbotsschild auf der anderen Seite des Zufahrtweges in Konflikt kommen kann. Wir bringen das Boot zu der Einstiegsstelle, die durch das große Floß auf wenige Meter Breite beengt wird. Während Kordula nun doch noch einmal einen Ausflug ins Innere des Dixie-Klos wagt, verschnüre ich den Bootswagen und den großen Packsack auf dem Heck. Der Verkehr um mich herum ist nun fast atemberaubend. Im Minutentakt starten irgendwelche Wasserfahrzeuge. Und während ich beobachte, wie eine Familie mit ihren Minipaddeln in zwei Gummibooten aufbricht, denke ich kopfschüttelnd daran, dass wir uns gestern wegen des Pegelstandes und unserer möglicherweise unzureichenden Erfahrung den Kopf zerbrochen haben.

Als wir endlich auf dem Wasser sind, ist von dem Rummel an der Einstiegsstelle nicht mehr viel zu spüren. Die schnelle Strömung sorgt dafür, dass sich die Paddler auf dem Fluss in großen Abständen verteilen. Wir genießen schnell die ungewohnte Geschwindigkeit, für die man kaum das Paddel zu bewegen braucht. Um uns ganz sicher zu fühlen, proben wir bei der nächsten Gelegenheit — einer Ausstiegsstelle bei Wackerstein — das Anlanden: Boot schräg gegen die Strömung lenken und dann zum Ufer paddeln. Das ganze funktioniert ohne Probleme. Dennoch möchte ich mit den Gummibootbesatzungen, die vor uns aufgebrochen sind, nicht unbedingt tauschen.

Als wir nach einer Stunde merken, dass wir ohne allzuviel sportliche Betätigung bereits 9 km hinter uns gebracht haben, beginnen wir, unser Tagesetappenziel neu zu überdenken. Bis dahin hatten wir lose ins Auge gefasst, den Tag noch vor Erreichen des Donaudurchbruchs in Haderfleck ausklingen zu lassen, wo sich sowohl laut Paddelführer als auch unserem Faltblatt ein Zeltplatz befinden soll. Doch wenn wir das Tempo halten, erreichen wir Haderfleck bereits in etwa einer Stunde. Dabei haben wir noch nicht einmal Mittag.

Zwischenzeitlich werden wir von einem überwiegend aus Kajaks bestehenden Geschwader eingeholt. Wir kommen mit einer Frau ins Gespräch, die sich für unser Faltboot interessiert, und uns von einer organisierten Paddeltour erzählt, bei der man die Donau bis zur Mündung ins Schwarzen Meer entlangpaddelt — nahezu 2440 Flusskilometer von hier entfernt. Sie gibt uns auch ein paar Tipps, wo man auf der Strecke noch übernachten kann. In Eining landet die Gruppe schließlich in der Nähe eines Biergartens an, während wir unseren Weg erst einmal fortsetzen.

Die Landschaft um uns herum ändert sich nur langsam. Lange Zeit sind wird unser Horizont nur von den Bäumen der die Donau umgebenden Auenlandschaft eingerahmt. Nur ab und zu wird diese Kette durch Spuren von Zivilisation unterbrochen. Würden wir heute wirklich nur die 18 km bis Haderfleck paddeln, wären wir am Ende des Tages wahrscheinlcih ein wenig enttäuscht. Das Wetter lässt dagegen an diesem Tag keine Wünsche offen.

Erst ab Eining kommen allmählich auch Landschaftsmerkmale jenseits der Baumwipfel in Sicht. In der Ferne zeichnet sich eine Hügelkette ab. Bis zum Donaudurchbruch ist es nicht mehr weit. Wir passieren Haderfleck, eine nett gelegene, aber völlig uninteressante Häuseransammlung, der wir als Ãœbernachtungsdominizil nicht nachtrauern müssen. Der Fluss beginnt sich nun in die Hügellandschaft hineinzuarbeiten. Dann tritt in einer Linkskurve erstmals der blanke Fels zu Tage. Unsicher, ob wir uns schon in der Nähe des Klosters Weltenburg — einem der touristischen Highlights auf dieser Tour — befinden, landen wir an dem Kiesstrand zu unserer Rechten an, wo wir feststellen, dass wir uns erst in Stausacker befinden. Die kleine Pause ist uns dennoch willkommen, um kurz mal an einem Apfel zu mümmeln und zu gucken, ob das Dixie-Klo bei der Fähre offen ist, was leider nicht der Fall ist.

Wir setzen unsere Fahrt fort, gelangen jedoch schnell zum Weltenburger Kloster, vor dem wir abermals an einem Kiesstrand anlanden können. Als wir aussteigen, begegnen uns unsere Wohnmobil-Nachbarn aus Vohburg, die gerade schon wieder im Aufbruch begriffen sind. Ihnen ist es hier zu überlaufen, und so wollen sie lieber einige Kilometer flussabwärts am Klösterl noch einen Halt machen, wo sich ebenfalls ein schöner Biergarten befinden soll. In der Tat ist das Kloster gut besucht. In dem Biergarten im Innenhof herrscht Kirmesatmosphäre — leider nicht das richtige Ambiente, um von dem viel gepriesenen Weltenburger Klosterbier zu kosten, von dem mir der Flößer von gestern abend erzählt hat, dass es sogar über kirchliche Weihe verfüge. Wir streifen ein wenig um das Kloster herum und sehen uns das beeindruckende Innere der Asam-Klosterkirche an. Schließlich erstehen wir noch ein paar Ansichtskarten vom Donaudurchbruch, ehe wir wieder an den Kiesstrand zurückschlendern und uns niederlassen. Als ich nochmal in den Innenbereich des Klosters gehe, um die Toilette aufzusuchen, bringe ich uns je ein Eis mit, das wir am Strand genießen, ehe wir unsere Fahrt fortsetzen.

Allmählich wird es spannend. In unserem Paddelführer steht etwas von Wasserwirbeln und Pilzen, die man im Donaudurchbruch zu bewältigen hat. Dazu kommt der Personenschiffahrtsverkehr, der in dem eingeengten Tal mächtige Wellen entstehen lässt, wie wir bald merken, als uns zwischen den steil in die Höhe ragenden Felswänden ein Dampfer entgegenkommt. Wir flüchten uns zunächst in eine Bucht und warten bis sich das Wasser etwas beruhigt hat, ehe wir in die Passage einfahren. Von hier unten aus der Paddelboot-Perspektive ist die Szenerie wunderschön. Schade, dass der Abschnitt, wo zu beiden Seiten der nackte Fels in die Höhe ragt, kürzer ist, als von uns erwartet. Doch auch die Strecke dahinter bietet noch einiges für Genießer. Paddeltechnisch stellt sie uns vor keine nennenswerten Herausforderungen.

Allzuviele Kilometer haben wir nicht hinter uns gebracht, als die nächste Ausstiegsmöglichkeit in Sicht kommt: das Klösterl, von dem wir zunächst nur wissen, dass es auch dort einen schönen Biergarten geben soll. Vom Wasser aus gesehen macht das ganze zunächst nicht so viel her, so dass wir mit dem Aussteigen zunächst zögern. Erst als uns ein Passant an der Ausstiegsstelle erzählt, dass es jenseits der langgestreckten weißen Mauer wirklich sehr nett sein soll, krabbeln wir aus unserem Boot. Wir bereuen es nicht. Das Klösterl entpuppt sich als eine in den Fels gebaute Einsiedelei, die just an diesem Tag ihr 555. Bestehen feiert. Dementsprechend ist auch hier einiges los — der Biergarten innerhalb der Klostermauern ist gut besucht, und eine Blaskapelle sorgt unter anderem mit der bayrischen Instrumentalisierung von "Griechischer Wein" für die entsprechene akustische Untermalung — doch ist die Atmosphäre hier um einiges familiärer als im Kloster Weltenburg — Anlass genug, um sich an einer der Biertischgarnituren niederzulassen, nachdem wir uns zuvor an den Selbstbedienungstheken mit Wurstsalat, Brezeln und frisch gezapftem Weltenburger Klosterbier Barock Dunkel versorgt haben. Nach diesem kulinarischen Highlight werfen wir noch einen Blick in die Kirche der Einsiedelei, die zu einer Seite lediglich durch den nackten Fels begrenzt wird, und pilgern zum Eingang einer der tief in den Fels führenden Höhlen, die allerdings für Erkundungen auf eigene Faust nicht freigegeben ist.

Als wir uns in unserem Faltboot vom Ufer abstoßen, haben wir eine ausführliche und schöne Nachmittagsrast hinter uns gebracht. Vor uns auf einem Felsen überragt das imposante Bauwerk der Freiheitshalle (XXX) das Tal. Kelheim ist nicht mehr weit. Zum wiederholten Male an diesem Tag studieren wir das kleine Faltblatt und beschließen, uns bis zu dem dort östlich von Kelheim verzeichneten Campingplatz treiben zu lassen. Von dort aus lässt sich bestimmt die Stadt erkunden. Wenn uns der Fußmarsch zu lang werden sollte, findet sich bestimmt auch noch ein Bus. Bald liegt das enge Tal des Donaudurchbruchs endgültig hinter uns. Die Landschaft wird wieder weiter, und wir gleiten an Kelheim vorbei. Einen Moment lang überlegen wir auch hier noch einmal anzulanden, doch geeignete Ausstiegsstellen sind zumindest am linksseiteigen Ufer, wo sich die Stadt befindet rar, und so bleiben wir bei unserem Plan bis zum Campingplatz weiter zu paddeln. Allzuviel Anstrengung investieren wir dabei nicht, obgleich die Strömung des Flusses allmählich nachzulassen beginnt. Doch angesichts des herrlichen Lichts der nun langsam tiefer sinkenden Sonne, fällt es uns schwer, die Donau zu verlassen. Einzig die zahlreichen auf diesem Flussabschnitt dahinrasenden Motorboote trüben das Erlebnis ein wenig. Nachdem wir die Mündung der Altmühl und des Main-Donau-Kanals passiert haben, taucht von dort prompt das erste Frachtschiff auf. Ein wenig Respekt haben wir schon vor diesen gigantischen Dingern, die von uns nicht viel mehr Notiz zu nehmen in der Lage sind als vor einem Stück Treibholz. Also halten wir uns brav am rechten Ufer, bis die Gefahr vorüber ist. Immerhin bleibt es an diesem Tag die einzige Begegnung dieser Art.

Schließlich neigt sich die Tour doch ihrem Ende zu. Nach 33 (XXX) Flusskilometern, die wir seit diesem Morgen trotz ausgiebiger Pausen und ohne uns großartig ins Zeug zu legen, hinter uns gebracht haben, kommt am linken Flussufer das Örtchen Herrnsaal und die Ausstiegsstelle in Sicht, von der aus man zum hiesigen Campingplatz gelangt. Direkt gegenüber am rechten Ufer befindet sich die günstigere Variante. Hier hat sich anscheinend ein Wildcamper-Zeltplatz für Flusswanderer etabliert. Doch nach der Nacht in Vohburg ist unsere Sehnsucht nach einem richtigen Campingplatz mit sanitären Anlagen geweckt. Allerdings müssen wir uns diesen Komfort erst einmal erarbeiten. Das Anlanden an der offiziellen Ausstiegsstelle erweist sich nämlich nicht gerade als Vergnügen. Die Treppe nach oben ist steil und relativ schmal, und die von den Motorbooten erzeugten Wellen tun ihr Ãœbriges. Nachdem wir das ein oder andere Gepäckstück aus dem Boot geholt haben, können wir es an Land hieven. Doch das ist erst der Auftakt zu einer kleinen Tortur, die sich so gar nicht in den restlichen Ablauf dieses harmonischen Urlaubstages einfügen will. Der Wegweiser zum Campingplatz zeigt einen hügelaufwärts führenden Weg hinauf. Hinter den Wipfeln einiger Bäume ist die Spitze eines Tipi-Zeltes zu erkennen. Weit scheint es also nicht zu sein. Doch der Schein trügt. Ich schiebe das Boot bergan, wobei sich der Weg schließlich nach links wendet — weg von dem Tipi-Zelt. Meine anfänglich noch spärlichen Verschnaufpausen werden zahlreicher und länger. Schließlich landen wir an einer Straßenkreuzung. Ein weiterer Wegweiser schickt uns nach rechts — nun wieder bergab. Ich schwitze wie in eine Bratwurst auf dem Grill, und meine Hüfte fühlt sich an, als ob sie vorzeitig ausgewechselt werden wollte. Während ich ein weiteres Päuschen einlege, geht Kordula schon mal vor und erkundet den weiteren Wegverlauf. Zum Glück ist es nun wirklich nicht mehr weit. Nach ein paar hundert Metern befindet sich an der rechten Straßenseite ein Bauernhof. Ein weiterer Wegweiser zeigt an, dass sich hier der Campingplatz befindet. Doch als wir in den quadratischen Innenhof gelangen, ist davon auf den ersten Blick wenig zu bemerken. Eine Anmeldung ist zwar bei einer Tür auf der rechten Seite des Hofes beschildert, doch dort treffen wir niemanden an. An den Gebäuden auf der linken Seite des Hofes lassen entsprechende Schilder erahnen, dass man hier im Stroh übernachten kann. Es dauert eine Weile bis wir herausfinden, dass sich der eigentliche Campingplatz auf einer Wiese jenseits der Wirtschaftsgebäude befindet, die man durch einen Durchgang in der linken Ecke des Innenhofes erreicht, der gerade von einem wartenden Wohnmobil versperrt wird. In diesem Moment taucht auch der Bauer auf, der den Laden hier schmeißt — ein quirliger Typ von schmächtiger Statur, die ihn jünger erscheinen lässt, als er wahrscheinlich ist, und der mit seinem ungefilterten bayrischen Dialekt noch urtümlicher wirkt. Geschäftstüchtig ist er auch, und nachdem wir sein Angbot, im Heu zu schlafen, dankend abgelehnt haben, verkauft er uns immerhin noch das große Frühstück für den nächsten Morgen. Nebenbei verrät er uns, dass es viel einfacher, weil weniger steil, für uns gewesen wäre, wenn wir ab der Ausstiegsstelle andersherum um den Campingplatz gegangen wären, also zunächst links den Uferweg und dann die links abzweigende Straße entlanggegangen wären. Eine etwas leichter zu bewältigende Ausstiegsstelle hätte es in der Richtung dann auch noch gegeben. Tja, hätte man mal wissen sollen.

Bald darauf haben wir unser Faltboot in einer der Scheunen zwischen Traktor uns ausrangiertem Tischfußball geparkt und können uns auf der schön angelegten Zeltwiese einen hübschen Flecken aussuchen. Unweit des Tipi-Zeltes, dessen Spitze wir von der Ausstiegsstelle aus erspäht hatten, bauen wir unser Zelt auf. Unter unseren unmittelbaren Nachbarn befinden sich fast ausschließlich Fahrradwanderer, die den hiesigen Donauradweg entlangtingeln, darunter auffallend viele Franzosen. Bootswanderer verirren sich offensichtlich eher selten hier hoch, sondern campieren lieber wild auf der anderen Seite des Flusses — angesichts der Tortur, die man auf sich nehmen muss, um hierher zu gelangen, kein Wunder. Die Hanglage des Platzes, die mir vorhin noch Schweißausbrüche und Hüftschmerzen beschert hat, wartet nun jedoch mit ihren Vorzügen auf. Da wir uns am oberen Ende des Platzes niedergelassen haben, haben wir einen schönen Ausblick nicht nur auf das Campingareal sondern auch auf die das Donautal einrahmenden Hänge. Wir liegen auf den Isomatten vor unserem Zelt, lassen die Sonne aus dem makellos blauen Himmel auf uns herabscheinen, während die auf dem Hof nistenden Schwalben über uns nach Insekten jagen und die akustische Untermalung dieses herrlichen Abends liefern. Das einzige, was uns in diesem Moment leid tun muss, ist, dass wir hier nur eine Nacht verbringen werden.

Die Duschen sind nicht hundertprozentig nach Geschlechtern getrennt, zumindest müssen die Frauen durch den Trakt der Männer hindurch, um in ihren Bereich zu gelangen. Da sie sich ansonsten in Top-Zustand befinden, stört uns das wenig, und ohne die lästigen Münzautomaten duscht es sich nach einem solchen Tag gleich nochmal viel entspannter.

Mit dem Umstand, dass es leider doch nicht so einfach ist, an diesem Abend noch nach Kelheim zu gelangen, finden wir uns schnell ab. Einen sonntagabendlich verkehrenden Bus gibt es hier ebensowenig wie die Möglichkeit, ein Fahrrad zu leihen, und die Stunde Fußmarsch, die der Bauer für die einfache Strecke veranschlagt, ist uns die Stadt dann doch nicht wert. Stattdessen unternehmen wir zunächst noch einen Spaziergang durch das Örtchen, in dem — so hübsch es auch anzusehen ist — rein gar nichts los ist, und das fast ausschließlich aus Bauernhöfen zu bestehen scheint. Immerhin können wir so schon einmal die alternative Route zurück zum Fluss und die alternative Einstiegsstelle in Augenschein nehmen.

Zurück am Campingplatz packen wir unser Kochgeschirr aus und zaubern uns noch eine Linsensuppe mit Wursteinlage zum Abendessen, das wir in der links von unserem Zelt stehenden offenen Scheune einnehmen, wo sich Tische, Stühle und sogar ein kleiner Grill für die Zelter unter den Campingplatzbesuchern befinden. Danach lassen wir den Abend bei Kerzenschein und im Licht der nach und nach erscheinenden Sterne eingemummelt in unsere Schlafsäcke vor dem Zelt ausklingen, bis uns die an diesem Abend doch recht kräftige Kälte ins Zeltinnere treibt, und so den bislang schönsten Tag dieses Urlaubs beendet.

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