An diesem Morgen, muss ich nicht losziehen, um irgendwo ein paar Semmeln aufzutreiben, denn durch die Buchung des großen Frühstück-Buffets
haben wir in dieser Hinsicht ja bereits ausgesorgt. Ich nutze diese zusätzliche Freizeit, um mich nach dem Aufwachen erst einmal vor das
Zelt zu hocken und — während Kordula noch schlummert — im Schein der morgendlichen Sonne die gestern erstandenen Postkarten zu
beschreiben. Als Kordula dann zur Toilette geht, mache ich den kurzen Spaziergang zum Briefkasten, um die Karten einzuwerfen.
Das Frühstück, für das wir uns um 8.30 Uhr angemeldet haben, versucht es — durchaus nicht erfolglos — mit dem Standard gehobener
Mittelklassehotels aufzunehmen. Mit Wurst, Käse, Marmelade, Joghurt, Müsli und Frischobst ist einiges geboten. Dazu gibt es Milch, wie man
sie frischer nirgends bekommen kann. Das Ambiente ist ebenfalls bemerkenswert. Das Buffet ist in einem der Wirtschaftsgebäude aufgebaut.
Das weit geöffnete große Tor gibt den Blick in den Innenhof des Bauernhofes frei. Von denjenigen Gästen, die das Frühstück gebucht haben,
sind wir die spätesten, so dass wir zum Schluss alleine am Tisch sitzen und noch etwas mit der Bäurin ins Gespräch kommen. Die erzählt uns
von den Widerständen, der sie mit ihrem Camping-Bauernhof inmitten des recht bürgerlich-konservativen Herrnsaal ausgesetzt war und ist.
Touristen sind in der Dorfgemeinschaft nicht gern gesehen. Sie könnten ja Abfall hinterlassen oder mit ihren Fahrzeugen die an Totenstarre
grenzende Idylle des Örtchens stören. Und so geht man wohl aktiv gegen jeden einzelnen Wegweiser zum Campingplatz vor oder bestreitet
gegenüber suchenden Radfahrern schon mal, dass sich in Herrnsaal ein solcher überhaupt befindet. Wirklich schade, denn das ist nun wirklich
das letzte, was die beiden sympathischen Betreiber dieses auf so nette, familiäre Weise geführten Projekts verdient haben.
Kurz nach dem Frühstück brechen wir auf. Gepackt hatten wir schon vorher. Wir verlassen den
Campingplatz
und wählen diemal den mit weniger Höhenmetern gespickten Weg zur Donau hinunter. Die alternative
Einstiegsstelle
hat den Vorteil, in einer Art Seitenarm der Donau zu liegen, der frei vom störenden Einfluss vorbeiflitzender Motorbootfahrer und der von
ihnen erzeugten Wellen ist. Allerdings ist von denen auch nicht viel zu sehen. Es ist Montag. Eine neue Arbeitswoche hat begonnen.
Nicht für uns! Nachdem das Boot bepackt ist und wir auf unseren Plätzen sitzen, ist wieder Urlaub angesagt. Allerdings trägt die Strömung
zu diesem Feeling heute eher mäßig bei. Die Staustufe im xxx km entfernten Bad Abbach macht bereits ihren Einnfluss geltend. Die Anzahl der
Frachtschiffe hält sich auch an diesem Tag überraschend stark in Grenzen. Nicht einmal zu einer Handvoll Begegnungen kommt es.
Den Freizeitwert unserer Tour beeinträchtigt der Donauschiffsverkehr damit so gut wie gar nicht.
Als wir langsam an die gewaltige Wehranlage von
Wehranlage Bad Abbach
herangleiten, erblicken wir an der rechts gelegenen Ausstiegsstelle ein anderes Paddlerpärchen, das dort gerade eine Pause einlegt.
Es handelt sich um zwei alte Bekannte: unsere Nachbarn von der Vohburger Donaubrücke mit dem Wohnmobil. Sie haben sich gestern abend fürs
Wildcampen auf der Herrnsaal gegenüberliegenden Flusseite entschieden. Jetzt sehnen sie sich nach den Annehmlichkeiten ihres Wohnmobils.
Von dem ursprünglichen Plan, bis nach Straubing durchzupaddeln, ist nicht viel geblieben. Erst einmal Regensburg erreichen, das Wohnmobil nachholen und
dann weitersehen heißt die Devise. Viel mehr interessiert sich jedoch, wie sie es mit der vor uns liegenden Bootsrutsche halten. Das Ding ist
mörderisch lang. Der Höhenunterschied erreicht nach meinem Empfinden fast schon alpine Maßstäbe. Der Mann beschwichtigt uns. Alles kein
Problem, wir sollten einfach machen. Die Hosen seiner Frau scheinen eine ähnliche Füllhöhe zu haben wie die meinen. Sie plädiert fürs Umtragen.
Bezeichnend, dass die beiden uns den Vorzug lassen, wobei natürlich Kordula wieder die treibende Kraft ist. Also lasse ich das ganze über
mich ergehen. Wir paddeln zu dem Zugseil, das die Ampel aktiviert und dafür sorgt, dass Wasser in die bis dahin leere Gasse strömt. Nach einer
Weile schaltet die Ampel auf Grün. Wir dürfen. Kordula hat wie immer ihren Spaß und jauchzt und strampelt wie ein Schulmädchen, während ich
tausend Tode sterbe. Umso grenzenloser meine Erleichterung als wir endlich aus dem engen Kanal hinaus auf die offene Wasserfläche schießen.
Zum Glück ist Bad Abbach das einzige Wehr auf unserem Weg nach Regensburg. Wir beschließen auf die beiden anderen zu warten, während wir an
ein paar Nahrungsmittelresten mümmeln, die sich in unserem Rucksack finden. Wenig später kommen unsere beiden Nachbarn ebenfalls aus der
Bootsgasse geschossen. Auch bei ihnen ist alles gut gegangen. Wir lassen uns von ihnen ein- und anschließend überholen. Dann nehmen auch
wir die Paddel wieder zur Hand und ziehen bald an ihnen vorbei, was der Mann scheinbar etwas frustriert zur Kenntnis nimmt. Einige Zeit
später, als uns wieder einmal nach etwas Faulenzen ist, holen sie uns schließlich abermals ein und geben anschließend ihren Vorsprung auch
nicht wieder ab.
Die Strömung kommt nach Bad Abbach wieder etwas flotter daher, ohne dabei in die Nähe dessen zu kommen, was uns gestern die ersten Kilometer
ab Vohburg versüßt hat. Die Landschaft ist nach wie vor sehenswert. Immer mal wieder türmen sich blanke Felswände jenseits des Ufers auf,
ohne jedoch mit denen des Donaudurchbruchs mithalten zu können. Das Wetter ist vom Feinsten. Nach einer kurzen Pinkelpause, beginnen wir
uns gedanklich mit dem Mittagessen zu befassen. Unser Paddelführer empfiehlt das Gasthaus Schwalbennest, das auch in der zugehörigen Karte verzeichnet
ist. Wir nehmen die Empfehlung an und halten Ausschau. Nach einiger Zeit erblicken wir rechts ein paar am steilen Ufer liegende Kanus und dahinter
ein Gebäude, das verdächtig nach einem Restaurant aussieht. Wir
ziehen unser Kanu auf die Uferbefestigung
und vertäuen es an ein paar Büschen.
Um es ganz hochzuziehen, müssten wir es entladen, und dazu bin ich zu faul. Dafür muss ich jetzt mit der unterschwelligen Angst klarkommen,
dass vielleicht doch gleich ein Frachter vorbeikommt, der das Unmögliche möglich macht und das Faltboot mit seinen Wellen in die Donau
reißt. Einen zufällig gerade vorbeifahrenden Frachter warten wir noch ab. Der schafft es nicht.
Oben beim Gasthaus stellen wir fest, dass es sich dabei nicht um das Schwalbennest sondern um das
Restaurant Zur Walba handelt.
Möglicherweise ist es von einem neuen Besitzer übernommen und umgetauft worden. Sei's drum. Die Terasse wirkt sehr einladend, auch wenn
die meisten Gäste die etwas schattigeren an diesem heißen Tag vorziehen. Wir schließen uns der Mehrheit an und finden im Schatten des
Balkons Platz. Nicht weit von uns erpähen wir unsere Vohburger Nachbarn, die sich hier allerdings nur eine kleine Erfrischung zu gönnen
scheinen. Wir dagegen knöpfen uns die Speisekarte vor. Während es Kordula nach deftigem (xxx - Quittung?) drängt, verliebe ich mich in die klein
geschnippelten, mit Fleisch und in Ei gebackenen Knödel. Auch ein Bierchen mag ich mir nicht verkneifen. Nach getaner Arbeit holen wir uns bei
der Kellnerin die Genehmigung, ein wenig in den bereitstehenden Liegstühlen abhängen zu dürfen.
Es dauert seine Zeit, bis wir uns wieder zu unserem Faltboot schleppen. Unsere Vohburger Nachbarn sind schon wieder eine ganze Weile unterwegs.
Vor Regensburg werden wir sie wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen. Unser Boot liegt so sicher vertäut, wie wir es verlassen haben. Bald
trägt es uns wieder flussabwärts. Nach etwa einem Kilometer taucht zu unserer Rechten ein weiteres Gasthaus auf. Es ist das von uns gesuchte
Schwalbennest. Es sieht einladend aus, aber wahrscheinlich hätte man hier nicht so schöne Liegestühle gehabt. Wir paddeln unter der Autobahnbrücke
der A3 hindurch und passieren einige Zeit später die Mündung der Naab. Nun befinden wir uns schon quasi auf der Zielgeraden unserer xxx km langen
Tagesetappe. Unser Paddelführer
schreibt etwas vom Gelände eines Ruderverein, auf den der Campingplatz und direkt dahinter der Landesteg des Kanuclubs folgen soll.
Bald passieren wir tatsächlich das Gelände des Rudervereins, doch vom Campingplatz ist zunächst nichts zu sehen. Entlang der Uferpromenade,
die hier die Donau entlang führt, stoßen wir auf mehrere Badestellen, an denen sich die halbe Regensburger Einwohnerschaft zu tummeln scheint.
Der Campingplatz will und will sich nicht zeigen, der Anleger des Kanuclubs jedoch ebenso wenig. Zu weit können wir also gar nicht gepaddelt
sein. Während Kordula fürs Umdrehen plädiert, bleibe ich noch eine Weile stur. Erst als sich vor uns die Wehranlage abzeichnet, gebe ich auf.
Wir drehen um und müssen nun gegen den Strom paddeln. Oberhalb des Wehres lässt sich dies aber ganz gut bewerkstelligen. An einer der
Badestellen steigen wir aus und fragen nach dem Campingplatz. Wir sind tatsächlich daran vorbeigepaddelt. Offensichtlich ist er vom Fluss
aus nicht zu sehen. Wo sich dann aber der Kanuclub befinden soll, der sich laut Paddelführer direkt neben dem Campingplatz befindet, bleibt
mir ein Rätsel. Zwischen einer Hundertschaft von Badenden
ziehen wir unser Faltboot an Land
und schnallen es auf den Bootswagen. Dann geht das
lästige Schieben wieder los. Die Nachmittagshitze und meine aufgrund des Herumsuchens angeknackste Laune machen das ganze nicht vergnüglicher.
Wir erreichen den Campingplatz, der sich hinter einer Reihe von Bäumen verbirgt. Ein Tor zur Uferpromenade gibt es zwar, das aber ist
verschlossen, womit wir einige Hundert Meter zusätzliches Bootschieben gewonnen haben.
Endlich erreichen wir den Eingang des
Campingplatzes. Auf den ersten
Blick macht alles einen ganz netten Eindruck, allerdings gibt sich das Personal, das wir antreffen, jegliche erdenkliche Mühe, das durch
finstere Gesichtsausdrücke wieder wettzumachen. Die Frau am Schalter der Rezeption will als erstes wissen, wie denn auf einmal das Boot
in ihre Einfahrt gekommen sei, befragt dazu aber nicht uns, sondern ihren Kollegen, der aussieht, als sei er zwei Tage zuvor wegen
unverhältnismäßiger Gewaltanwendung als Rausschmeißer eines Nachtclub gefeuert worden. Überhaupt scheint das Boot ein Riesenproblem zu
sein — wo man das denn noch hinstellen solle! Wasserwanderern ist man hier also auch noch nicht oft im Leben begegnet. Zum Glück
können wir mit dem Hinweis, dass wir das Boot ohnehin heute noch abbauen wollen, etwas zur Deeskalation beitragen.
Wie so oft in unseren Urlauben erweist sich ausgerechnet der Campingplatz, auf dem wir die meisten Nächte verbringen wollen, als
der teuerste des Urlaubs. Auf dem AZUR-Campingplatz zu Regensburg berappen wir den absoluten Wucherpreis von 26,00 Euro pro Nacht,
Dass die Benutzung der Duschen schon im Preis enthalten ist, ist da nur ein schwacher Trost. Der Platz als solcher ist für einen
städtischen Campingplatz recht gemütlich. Die Anlagen erweisen sich als sauber, die Stellplätze sind nett angelegt. Einzig der Rasenanteil
an der Vegetation unterhalb unseres Zeltbodens lässt deutlich zu wünschen übrig.
Der Rausschmeißer geleitet uns zu dem Winkel, an dem es uns für drei Nächte gestattet ist, unser unwürdiges Dasein zu fristen. Er befindet
sich genau auf der anderen Seite des verschlossenen Hinterausgangs, an dem wir vorhin verzweifelt gestanden haben. Was so sein muss, wie wir
direkt erkärt bekommen, weil ja sonst das ganze Camper-Gesocks versucht, hier für lau zu übernachten. Wir suchen uns einen Flecken innerhalb
des uns zugewiesenen Terrains, wo die Grashalmdichte an den rekordverdächtigen Wert von vier Stück pro Quadratmeter heranreicht, und beginnen
mit dem Aufbau unseres Zeltes. Das Boot bauen wir entgegen unseren Versprechungen nicht ab, sondern parken es etwas provokativ direkt in dem
Brennesselgestrüpp hinter dem Zelt — mal schauen, ob der Rausschmeißer gleich mit aufgeplusterten Backen ankommt und moniert, dass
wir potentiellen weiteren Zeltern dort den Platz wegnehmen. Doch das geschieht nicht. Selbst beim Personal dieses Campingplatzes scheint
es ein Bewusstsein dafür zu geben, dass es irgendwo eine Grenze gibt, ab der man sich lächerlich macht. Darüber sind wir ein wenig überrascht.
Auf Kordulas Betreiben hin kehren wir wenig später zu einer der Badestellen an der Uferpromenade zurück, um noch ein wenig in der Donau zu
schwimmen. Das Wetter ist nach wie vor geradezu ideal dafür, auch wenn die Sonne inzwischen ein wenig tiefer steht. Die Strömung habe ich
zunächst nicht so ganz auf der Rechnung, und so bin ich ein wenig überrascht, dass ich mich nicht mehr ganz auf Höhe der Stelle des Ufers
befinde, wo ich ins Wasser gestiegen bin, sobald ich mich wieder dem Strand zuwende. Nach zwei Runden ist mein Bedarf dann auch bereits
gedeckt. Wir knallen uns auf unsere Handtücher und lassen uns von der Sonne trocknen.
Zurück am Zelt sehen wir eine junges Paar mit Kind, das gestern abend auch auf dem Campingplatz in Herrnsaal übernachtet hat und nun
mit seinen Rädern hier Station macht. Unsere Nachbarn von Vohburg sehen wir dagegen nirgends. Wir duschen, ziehen uns um und machen
uns auf den Weg in die Innenstadt, immer entlang der Uferpromenade der Donau. Dabei kommen wir auch am Gelände des Kanuclubs vorbei.
Einen Anlandesteg gibt es auch. Wir können nicht weit von ihm entfernt gewesen sein, als wir am Nachmittag umgedreht sind. Was mich
jedoch weitaus mehr beschäftigt, ist das recht große und gut besuchte Zeltareal des Clubs. Hier wären wir wohl etwas günstiger
weggekommen als auf unserem Campingplatz, und noch unfreundlichere Zeitgenossen hätten sie hier bestimmt nicht aufgetrieben.
Wie auch immer — drei Nächte hätte man uns auf dem Kanuclubgelände wahrscheinlich eh nicht gelassen.
Der Weg in die Stadt zieht sich gewaltig in die Länge. Wir passieren die Wehranlage, deren Bootsrutsche baugleich zu der in Bad Abbach
zu sein scheint. Von dort aus ist es noch ein ganzes Stück, ehe wir uns dem Flair der mittelalterlich geprägten Stadt hingeben können.
Unweit des Fischmarkts verlassen wir das Donauufer und befinden uns inmitten eines UNESCO-Weltkulurerbes.
Kordulas Interesse gilt natürlich in erster Linie den Läden der Neuzeit, und so sind wir schon nach wenigen Schritten in einem
Laden gelandet, wo unter anderem Klangschalen vertickt werden. Da die Bude Ende des Monats — sprich in vier Tagen dicht macht
— lockt man mit den üblichen Sonderrabatten. Es dauert ein Weilchen, bis wir das hinter uns haben. Kordula hat den Versuchungen
zunächst widerstanden. Dass dies um den Preis geschehen ist, dass wir jetzt während jedem der folgenden Tage auch noch in dem Laden
aufmarschieren werden, erscheint mir jedoch nicht unwahrscheinlich.
Bald haben wir uns einen ersten Überblick über die Innenstadt verschafft und sind entsprechend angetan. Die zum Teil sehr alten Häuser
machen Lust, sich das Innere anzusehen. Doch das bleibt uns naturgemäß verwehrt. Falls es Läden gibt, die sich in ihrem Inneren der
Moderne widersetzen, so bleiben sie sie uns an diesem Abend angesichts der nun doch vorgerückten Stunde versperrt. Ungeachtet unserer
nun schwerer werdenden Beine unternehmen wir noch einen Abstecher zum Bahnhof, um zu erkunden, zu welchen Uhrzeiten wir am nächsten Morgen
nach Vohburg fahren können, wo ja noch unser Auto auf uns wartet. Um 9.44 Uhr fährt eine Regionalbahn, die uns zusagt, zumal wir nicht
werden umsteigen müssen. Um diese wertvolle Information reicher gehen wir schnell noch nebenan zur Post, wo wir den Geldautomaten plündern.
Derart gerüstet machen wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt.
Etwas überraschend bekommen wir dort dann doch noch einen kleinen Einblick hinter die Kulissen dieser imposanten Häuserkulissen.
Gegenüber des Doms im Außenbereich des
Restaurants Heuport
gönnen wir uns eine Verschnaufpause bei einem Bier. Kordula versucht zwar auch noch
einen Snack zu ordern, doch da es schon fast 22.00 ist, ist es dafür zu spät. Als ich mich auf die Suche nach der Toilette mache, wird der
Weg dorthin fast zum Ausflug in eine andere Epoche. Über einen durch hohe Gewölbe überspannten, alten Steinfußboden gelange ich zu
einer Treppe, die einen Innenhof flankiert. Sie endet in einem kapellenartigen Vorraum, von dem man in weitere Gesellschaftsräume, sowie
zu den eigentlichen Toiletten gelangt. Die Atmosphäre, die von dieser Architektur ausgeht, beeindruckt mich zutiefst. Das erste, was ich
mache, nachdem ich zurück bin, ist Kordula ebenfalls aufs Klo zu schicken.
Wir genehmigen uns noch ein zweites Bier, dann reicht es uns für heute. Durch die verwinkelten Gassen der Stadt finden wir zurück zum
Fischmarkt, von wo auch der Bus der Linie 6 zur Haltestelle Westheim vor unserem Campingplatz abfährt. Die Abfahrtzeiten haben wir uns
bereits angesehen, als wir vor ein paar Stunden hier vorbeigekommen sind. Als der Bus schließlich kommt und Kordula den Fahrer freundlich
nach Mehrfahrtentickets fragt, haben wir ein weiteres Erlebnis der Regensburger Art. "Hä?" ist die erste und zunächst einzige Reaktion des
Busfahrers, den wir scheinbar aus einer Art Halbschlaf geweckt haben. Im zweiten Anlauf bekommen wir immerhin heraus, dass er so etwas nicht
verkauft, und da sind auch schon unsere einfachen Tickets, und wir sehen zu, dass wir uns auf einen der hinteren Plätze verkrümeln, wo wir
darüber zu grübeln beginnen, warum die ganzen Ostbayern, die uns bisher begegnet sind so freundlich waren, und die Regensburger so ... naja,
ganz anders zu sein scheinen. Dass wir die erstandenen Tickets noch hätten abstempeln müssen, entgeht uns bei derlei Überlegungen. Ich
entdecke es erst, nachdem wir vor unserem Campingplatz wieder aus dem Bus ausgestiegen sind. Auch gut, so können wir die Dinger morgen
gleich noch mal benutzen und sind zu guter Letzt doch noch zu einer Art Mehrfahrtentickets gekommen.